07.12.2022

Muss ich als Verwaltungsrat eine Liquiditätsplanung erstellen?

Muss ich als Verwaltungsrat eine Liquiditätsplanung erstellen? | © SARINYAPINNGAM

Nach dem neuen Aktienrecht, welches am 1. Januar 2023 in Kraft tritt, ist der Verwaltungsrat explizit für die Überwachung der Zahlungsfähigkeit verantwortlich. Die Erstellung einer Liquiditätsplanung ist dabei hilfreich.

Liquidität und Ertrag
Flüssige Mittel sind für das Unternehmen die Luft zum Atmen. Bei etablierten, reifen Unternehmen besteht in der Regel Einklang zwischen der Erwirtschaftung von Gewinnen und Schaffung von Liquidität durch das operative Geschäft.

Es gibt aber viele Situationen, die auch bei an sich rentablen Unternehmen zu Liquiditätsengpässen führen können. Aufgrund schlechter Konjunktur verzögern sich Debitorenzahlungen. Es werden grössere Investitionen in Sachanlagen getätigt. Die Finanzierung des Unternehmens verteuert sich aufgrund gestiegener Marktzinsen.

Liquiditätsengpässe können umgehend die Existenz des Unternehmens bedrohen.
 
Revidiertes Aktienrecht zum 1. Januar 2023
Die Bedeutung der Liquidität wird nun auch im revidierten Aktienrecht in den Vordergrund gerückt. Das ab dem 1. Januar 2023 geltende Recht fordert in Art. 725 Abs. 1 OR, dass der Verwaltungsrat die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft überwacht. Im alten Recht war dies nicht explizit geregelt. Der Verwaltungsrat musste nur bei Kapitalverlust und Überschuldung handeln. Analoges gilt auch für GmbHs.
 
Cash is king
Ökonomisch macht dies Sinn. Verluste für die Gläubiger und Investoren machen sich unmittelbar durch die Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens bemerkbar, während Verluste des bilanziellen Eigenkapitals meist nur einen indirekten Einfluss haben.
 
Handlungsbedarf für den Verwaltungsrat
Der Verwaltungsrat ist somit auch formal in der Pflicht, die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft zu überwachen. Die Analyse der Zahlungsfähigkeit ist immer zukunftsgerichtet. Abs. 948a Abs. 2 OR verlangt einen Prognosehorizont von 12 Monaten. Je nach Art der Geschäftstätigkeit kann aber auch ein längerfristiger Planungshorizont angemessen sein. Dies etwa, wenn grössere Investitionen anstehen oder Finanzierungen auslaufen.

Die Liquiditätsplanung kann in die Unternehmensplanung integriert werden. Die Gliederung sollte sich an den wesentlichen Werttreibern des Geschäftsmodells orientieren. Eine Untergliederung in Geldflüsse aus operativer Geschäfts-, Investitions- und Finanzierungstätigkeit in Analogie zur Mittelflussrechnung kann sinnvoll sein.

Die Erstellung einer aussagekräftigen Liquiditätsplanung durch den Verwaltungsrat ist ein interessantes Instrument, um das Unternehmen und seine Märkte zu analysieren und Verbesserungspotenziale umzusetzen. Sie unterstützt beim Risikomanagement, sie unterstützt bei der Unternehmenssteuerung und sie ist eine wertvolle Voraussetzung für die Erstellung von Business-Plänen für Unternehmenstransaktionen.

Die Erstellung einer regelmässigen Planung ist auch eine vorzügliche Voraussetzung, um bei einer Unternehmenstransaktion, wie z.B. Nachfolgeplanung, gut aufgestellt zu sein. Wir beraten Sie gerne.

Vielleicht ebenfalls interessant: Bewertungen, Nachfolgeplanung

 

Cookie Einstellungen

Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Nutzererlebnis zu bieten. Einige Cookies sind für den Betrieb der Seite notwendig, andere dienen Statistikzwecken, Komforteinstellungen, oder zur Anzeige personalisierter Inhalte. Sie können selbst entscheiden, welche Cookies Sie zulassen wollen. Bitte beachten Sie, dass aufgrund Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite verfügbar sind. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung und Cookie Policy.
Details anzeigen